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Blog Weltreise 2008/2009

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Salar de Uyuni

07. November 2008, Martin Erichsen - Americas

Wie der Machu Picchu in Peru ist die Salar de Uyuni in Bolivien ein Muss für jeden Reisenden. Uyuni ist eine kleine Stadt mitten in der Wüste und es gibt hier nichts zu sehen. Neben einer Reihe von mittelprächtigen Pizzerien und Hotels gibt es insgesamt über 60 Agenturen, die Rundreise im südwestlichen Teil Boliviens anbieten. Fast alle Reisenden machen eine drei- oder viertägige Tour durch und um die Salar de Uyuni, einer riesigen Salzwüste und die ist definitiv das Highlight einer jeden Reise.

So habe auch ich nach Internetrecherche eine Agentur mit guten Bewertungen gewählt: Oasis Tours. Die waren etwas teurer, aber dafür hatten wir einen vernünftigen Toyota Landcruiser, eine gute Köchin und einen Fahrer, der nicht besoffen war. Im Lonely Planet stehen ein paar Horrorgeschichten und es wird dringend geraten sich Zeit bei der Wahl des Abieters zu nehmen.

So ging es dann los, zwei Belgische Pärchen, Bart und Wendy, Jerome und Karoline, Roland aus der Schweiz, Reynaldo unser Fahrer, Martha, die Köchin und ich. Die Gruppe war gut, was bei drei Tagen und zwei Übernachtungen natürlich sehr wichtig ist. Wir hatten keine Pannen und so war die gesamte Tour ein ungetrübtes Erlebnis. Neben der Salzwüste geht es drei Tage über holprige Staubpisten durch tolle Landschaften zu diversen Lagunen. Die beeindruckensten sind die Laguna Colorada in tiefem rot und die Laguna Verde in einem knalligen Grün. Die Lagunen sind voller Flamingos, die dort brüten. Auch wenn es auf den Fotos anders aussehen mag, dort im Hochland ist es ziemlich kühl. Tagsüber weht meistens ein eisiger Wind, so dass man immer eine Jacke braucht. Nachts gehen die Temperaturen auf minus 10 Grad runter, ohne Schlafsack oder einige warme Wolldecken übersteht man die Nacht in den ungeheizten Unterkünften nicht. Die Assoziation von Flamingos und topischen Temperaturen, Palmen und Strand wirft man da schnell über Bord.

Ich bin immer noch ganz beeindruckt von der Schönheit dieses Teils Boliviens, aber am besten ihr seht selbst.

Bilder Salar de Uyuni


Potosi

05. November 2008, Martin Erichsen - Americas

Potosi war im 17. Jahrhundert eine der grössten und reichsten Städte der Welt. Zu dieser Zeit hatte Potosi etwa 200.000 Einwohner und war damit mehr als doppelt so gross wie London oder Paris. Mehrere hundert Jahre hat der Cerro Rico den spanischen Hof mit Silber versorgt.

Heute wird in kooperativen Minen immer noch nach Silber und Zinn gegraben, allerdings sind die Vorkommen gering und die Preise für die Metalle weltweite rückläufig. So arbeiten die meisten Bergleite für einen Hungerlohn unter abenteürlichen Bedingungen. Viele Bergleute sterben nach 15-20 Jahren Minenarbeit an der Staublunge.

Als Touri kann man nun diese Minen besuchen. Man wird in Schutzkleidung gesteckt, dann zu kleinen Läden gefahren, in denen man ein paar Geschenke für die Bergleute kaufen sollte: Coca, Getränke und Dynamit (!). Ohne sich ausweisen zu müssen kann jeder in Potosi für umgerechnet 2 EUR einen Satz Sprengstoff kaufen (eine Stange Dynamit mit Zünder). Freitags, wenn unter Tage nach der Arbeit noch ein ordentliches Besäufnis stattfindet, ist 96 prozentiger Alkohol in Flaschen auch sehr willkommen.

Mit diesen Geschenken ausgestattet ging es dann für eineinhalb Stunden in die Mine. Es war interessant und auch sehr anstrengend. Unten ist es ziemlich heiß, eng und vor allem staubig (und das alles auf 4000 m Höhe, wo die Luft zusätzlich noch recht dünn ist). Nach Abstieg in die dritte Ebene und anschließendem Wiederaufstieg, war ich nassgeschwitzt und habe mich gefühlt, als hätte ich eine ganze Schachtel Zigaretten geraucht. Die Mineros haben definitiv den härtesten Job der Welt!

Bilder Potosi


La Paz & Sucre

03. November 2008, Martin Erichsen - Americas

Von dem Titikakasee aus ging es nach La Paz, der grössten und wichtigsten Stadt des Landes und dem Regierungssitz Boliviens. Die Hauptstadt ist Sucre, eine kleine Stadt von der Grösse Münsters südlich von La Paz, in welcher die Unabhängigkeit des Landes proklamiert wurde.

La Paz ist schon sehr beeindruckend und von seiner Lage her einzigartig: es liegt auf 3.660 m in einem Canyon und ist umgeben von El Alto, einer der am schnellsten wachsenden Städte der Welt. La Paz und El Alto haben beide jeweils 800.000 Einwohner.

Wenn man den Canyonrand von El Alto hinunter nach La Paz fährt, hat man einen athemberaubenden Blick über das Stadtzentrum. Im Gegensatz zu anderen Metropolen gilt, je tiefer desto wohlhabender und je höher, desto ärmer. Die besten Wohngegenden liegen weit unten im geschützten Canyon, denn dort ist das Klima viel milder und angenehmer.

Ich bin Sonntag abend angekommen und am Montag erreichte der vom Präsidenten Evo Moralez initiierte Protestmarsch der Campesinos und Indios La Paz. Evo hat eine neue Verfassung vorgelegt, welche die Rechte der Indios stärkten und sozial gerechter sein soll. Diese ist aber den wohlhabenden Halbmondstaaten (allen voran Santa Cruz) im östlichen Tiefland zu sozialistisch und so blockieren sie im Kongress die Entscheidung  für ein Referendum. Um für dieses Referendum zu kämpfen und Evo zu unterstützen sind hunderttausende Bauern und Indios aus allen Landesteilen nach La Paz gezogen und ich war mitten drin. Die Proteste waren friedlich, denn der Konflikt findet nicht in La Paz und dem Hochland statt, da steht man hinter Evo, der schon fast überall wie ein Popstar gefeiert wird.

Nach einigen Zugeständnissen hat der Kongress am Dienstag dann dem Referendum am 25. Januar zugestimmt. So ist alles doch alles gut ausgegangen.

Bilder La Paz und Sucre

Nach den zwei Tagen in La Paz bin ich mit dem Nachtbus nach Sucre gefahren. Sucre liegt tausend Meter tiefer als La Paz und deshalb ist das Klima dort sehr mild. Sucre ist bekannt für seine Sprachschulen und hat eine rege Studenten- und Kneipenszene. Die Stadt hat mich sehr an Oaxaca in Mexiko erinnert, wo ich meinen Sprachkurs gemacht habe.