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Blog Weltreise 2008/2009

Gefiltert nach Tag berge Filter zurücksetzen

Salta & Mendoza

20. November 2008, Martin Erichsen - Americas

Von der staubigen und kalten Salar ging es via Tupiza zur argentinischen Grenze in Villazon/La Quiaca. Die bolivianischen Busse stoppen in Villazon, dort muss man dann zur Grenze marschieren, diese passieren und auf der argentinischen Seite in La Quiaca vom Busbahnof aus weiterreisen. In Villazon erwarten die Touris allerdings schon Händler, die diesen Bustickets für die Weiterfahrt andrehen. Ich bin leider auch darauf hereingefallen, als ich im Busbahnhof auf argentinischer Seite ankam, war der Bus gerade abgefahren, obwohl ich an der Grenze nicht warten musste und auch sonst nirgendwo Zeit verloren habe. Ich bin auf direktem Weg über die Grenze. Was ich nicht beachtet hatte ist, dass die Zeit in Argentinien eine Stunde vorgestellt wird und mir der Händler einen Bus angedreht hat, den ich gar nicht erreichen konnte. Ausserdem hat er noch eine ordentliche Gebühr von umgerechnet 5 EUR aufgeschlagen (bei einem Ticketpreis von 25 EUR). Aber die Sache hatte sein Gutes, zwei deutsche Mädels sind auch reingefallen und um die 5 Stunden Wartezeit auf den nächsten Bus zu überbrücken, sind wir dann in einen Grill und haben saftige argentinische Steaks gegessen und eine ganze Menge Quilmes getrunken. War sehr lustig. So haben wir die Fahrt im Luxusbus (die Busse in Argentinien sind großartig, Video, Liegesitze und allen Komfort) dann auch tief geschlafen.

In Salta habe wir zusammen Sightseeing gemacht, sind abends was trinken gegangen, ich habe noch Monica aus der Schweiz kennengelernt (deren Eltern aus Galizien stammen und die deshalb perfekt Spanisch und Gallego, aber auch Englisch, Portugiesisch und natürlich als Schweizerin Französisch gesprochen hat, wow).

In Argentinien ist die Bevölkerung viel homogener als in Peru und Bolivien. Der Anteil der indigenen Einwohner ist verschwindent gering und die meisten Argentinier stammen von spanischen oder italienischen Einwanderern ab. Deshalb fühlt sich Argentinien auch sehr südeuropäisch an. Man meint in Italien oder in Spanien zu sein. Das der Wohlstand hier auch wesentlich grösser ist, kann man direkt im Straßenbild sehen: kaum Straßenhändler, fast kein Müll, neue Kleinwagen für die Mittelschicht. Die Preise sind hier im Vergleich zu Bolivien allerdings auch doppelt so hoch, allerdings grob geschätzt immer noch halb so hoch wie in Deutschland.

Von Salta aus habe ich mich auf nach Mendoza gemacht, dem Zentrum des argentinischen Weinanbaus und am Fusse der Anden gelegen. Hier kann man Hiking mit gutem Essen und Weinverkostungen kombinieren, eine sehr gute Kombination. Ich habe eine Weintour gemacht, war Rafting und bin direkt zweimal in den reißenden Rio Mendoza gefallen, wobei beim zweiten mal das gesamte Floss gekentert ist und ich schon etwas Panik bekommen habe, denn ich bin von einer Strömung lange unter Wasser gezogen worden und als ich auftauchen konnte, hatte ich das Floss direkt über mir. Ist aber alles gut gegangen.

Das beste Erlebnis war allerdings ein zweitägiger Hike in den Bergen. Am ersten Tag ging es zum Nationalpark Aconcagua. Der Aconcagua ist der höchste Berg außerhalb Asiens und wir hatten einen tollen Blick auf den Gipfel.  Den Aconcagua zu besteigen erfordert allerdings viel Erfahrung und  ein Jahr Training, so dass wir, nachdem wir am ersten Tag noch zur Puente del Inca gewandet sind, am zweiten Tag den Anfängerberg Cerro Caña bestiegen habe. Der Aufstieg und der Blick vom Berg waren aber auch großartig und immerhin haben wir dreieinhalb Stunden hinauf und zweieinhalb Stunden hinab benötigt. Das ist auch schon eine gute Trainingseinheit.

Bilder Salta und Mendoza


Arequipa und Cañon del Colca

12. Oktober 2008, Martin Erichsen - Americas

Von Nazca aus ging es mit dem Nachtbus (purer Luxus: 180 Grad Liegesitze, Abendessen und Frühstück an Bord) nach Arequipa, mit knapp 800.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Perus. Arequipa ist der ideale Ort, um sich auf dem Weg nach Cuzco und dem Titikakasee an die Höhe zu gewöhnen. Außerdem findet man in der Umgebung die zwei tiefsten Canyons der Welt, Cañon del Cotahuasi (3345m) und Cañon del Colca (3191m), die beide mehr als doppelt so tief wie der Grand Canyon in den USA sind.

Hier ein paar Eindrücke aus Arequipa, welche auch die weisse Stadt genannt wird, weil für den Bau der historischen Gebäude das helle Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs verwendet wurde:

Bilder Arequipa

Ich hatte mich entschlossen, meine Kondition zu testen und habe eine Bergtour im Cañon del Colca gemacht. Die zwei Tage waren wirklich anstrengend, vor allem wegen der dünnen Höhenluft, aber auch wegen des wenigen Schlafes, denn es ging an beiden Tagen mitten in der Nacht los.

Ich wurde am Dienstag um 1 Uhr abgeholt und zum Busbahnhof gebracht, um dort den Bus zum Cruz del Condor zu nehmen, wo ich mit zwei 23 jährigen Deutschen zusammentreffen sollte, die einen Tag vorher gestartet sind. Nach fünfstündiger Fahrt über Schotterpisten in einem überfüllten Bus, auf der ich kein Auge  zugetan habe,  kam ich dann am Cruz an. Dort hatte ich viel Zeit um auf den Andencondor zu warten, den man mit viel Glück hier antrifft. Nach drei Stunden ließ sich ein junger Condor in einiger Entfernung blicken und da ich meinen Beobachtungsposten richtig gewählt hatte, konnte ich dank Tele ein paar Fotos schießen. Eine weitere Stunde später traf ich die beiden Deutschen Studis Alex und Kai sowie unseren 17 Jahre jungen Führer Pablo und der Trek konnte endlich beginnen. Das Ziel der ersten Etappe war die Oase auf dem Grund des Canyons, die mit ihrem milden Mikroklima und den von weiten sichtbaren Swimmingpools lockt. Aber vorher war erst der vierstündige steile und steinige Abstieg zu bewältigen. Gut und ohne Sturz unten angekommen gab es ein leckeres Mittagessen und nach kurzer Erholung schnappten wir uns unsere Rucksäcke, um den Weg fortzusetzen. Ein einstündiger steiler Anstieg zu einem der kleinen Dörfer des Canyons hätte mir dann fast den Rest gegeben, ich hatte ja durchgemacht, nicht geschlafen und die Jungs haben ein ordentliches Tempo angeschlagen, welches ich Opa nur mit Mühe mithalten konnte. Zum Glück war das auch die letzte grössere Anstrengung des Tages, denn wir mussten nur noch eine Stunde bergab klettern, um endlich die Oase zu erreichen. Der Abend war nach diesem langem Tag für mich sehr kurz, nach einem Bad im kalten Pool, einem guten Abendessen, einer Tasse Mate de Coca und zwei Bierchen fiel ich um 20 Uhr ins Bett der spartanischen Hütte unserer Unterkunft und war nach 5 Minuten eingeschlafen.

Mitten in der Nacht um 3 Uhr weckte uns Pablo und wir begannen im Dunklen den dreistündigen Aufstieg. Um 5 Uhr konnten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang bewundern, allerdings hatte ich an diesem Punkt schon ganz schön zu kämpfen. Der Pfad war sehr steil, meine aden schmerzten und die dünne Höhenluft tat ihr übriges. Eine halbe Stunde später erreichten wir endlich nach 1000 hart erkämpften Höhenmetern den Rand des Canyons und ich war am Ende. Nassgeschwitzt und nach Luft schnappend, aber glücklich mit den Jungspunden einigermassen mitgehalten zu haben. Eine weitere halbe Stunde spater kamen wir dann im örtchen Cabanaconde an, wo uns ein leckeres Frühstück erwartete.

Alles in allem war die doch Tour sehr anstrengend, aber ich bin froh, sie gemacht zu haben. Die Landschaft ist absolut beeindruckend, das karge Hochland und die umgebenden schneebedeckten Gipfel der über 6000m hohen Vulkane bilden eine einzigartige Kulisse.

Bilder Canyon del Colca