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Blog Weltreise 2008/2009

Gefiltert nach Tag argentinien Filter zurücksetzen

Feuerland

01. Dezember 2008, Martin Erichsen - Americas

Innlandsflüge in Süd- und Mittelamerika sind verdammt teuer, aber diesmal habe ich mir den Luxus gegönnt und bin von Santiago nach Punta Arenas nahe der Magellanstraße geflogen und habe so die 2.200 km in knapp fünf Stunden (mit Zwischenlandungen) zurückgelegt. 

Leider fing gerade die Saison in Punta Arenas erst an und so sagte man mir im Reisebüro, dass für einen Individualreisenden momentan leider keine Touren angeboten werden. Nur Gruppen könnte man Exkursionen anbieten. So habe ich mir im Hostel ein Fahrrad gemietet und ein wenig die Umgebung erkundet. Abends war ich lecker Essen und am nächsten Tag ging es dann direkt weiter nach Ushuaia in Argentinien.

Nach 13 Stunden Busfahrt auf Schotterpisten, Überquerung der Magellanstraße und der argentinischen Grenze bin ich endlich in Ushuaia angekommen, dem selbsternannten "Ende der Welt". Zumindest der Titel "Stadt am Ende der Welt" lässt sich rechtfertigen, denn per Definition gilt Ushuaia mit 80.000 Einwohnern als Stadt und weiter südlich findet man nur noch kleine Siedlungen, beispielsweise Puerto Williams auf chilenischer Seite mit 8.000 Einwohnern.

In Ushuaia war ich im Parque Nacional de Tierra del Fuego wandern, bin dort den wunderschönen dreistündigen Küstenpfad gelaufen und habe den zweistündigen Aufstieg (1000 Höhenmeter) zum Cerro Guanaco gemeistert.

Das Highlight waren aber definitiv meine zwei Tauchgänge im Beagle Kanal, bei 6 Grad Wassertemperatur! Der Spass war relativ teuer, 150 US$, aber ich wollte unbedingt den Stempel in meinem Tauchlogbuch. Außerdem muss man bei den Temperaturen einen Trockenanzug verwenden, welcher etwas Erfahrung in der Handhabung voraussetzt. So hatte ich dann auch beim ersten Tauchgang Probleme mit der Tarierung. Man muss zusehen, dass man waagerecht im Wasser liegt: sobald man den Oberkörper absenkt, geht die Luft des Trockenanzuges in die Beine und man bekommt diese dann nicht mehr herunter und hängt ziemlich schief im Wasser. Da hilft nur eine langsame Rolle vorwärts. Aber trotz der Schwierigkeiten und einer Sicht von nur 6 Metern habe ich dennoch viele Krabben (tellergroße King Crabs), Krebse, Langusten und andere Schalentiere gesehen. Der Boden des Kanals ist voll damit, es gibt fast keinen Platz, um seine Flosse dort abzusetzen.

Der zweite Tauchgang war auch ok, vor allem die riesigen Algen, Kelbs genannt, waren beeindruckend. Diese ragen vom Boden bis zur Wasseroberfläche und bilden einen Unterwasserurwald, der wunderschön anzusehen ist, vor allem wenn die Sonne von oben hereinscheint.

Bilder Feuerland


Salta & Mendoza

20. November 2008, Martin Erichsen - Americas

Von der staubigen und kalten Salar ging es via Tupiza zur argentinischen Grenze in Villazon/La Quiaca. Die bolivianischen Busse stoppen in Villazon, dort muss man dann zur Grenze marschieren, diese passieren und auf der argentinischen Seite in La Quiaca vom Busbahnof aus weiterreisen. In Villazon erwarten die Touris allerdings schon Händler, die diesen Bustickets für die Weiterfahrt andrehen. Ich bin leider auch darauf hereingefallen, als ich im Busbahnhof auf argentinischer Seite ankam, war der Bus gerade abgefahren, obwohl ich an der Grenze nicht warten musste und auch sonst nirgendwo Zeit verloren habe. Ich bin auf direktem Weg über die Grenze. Was ich nicht beachtet hatte ist, dass die Zeit in Argentinien eine Stunde vorgestellt wird und mir der Händler einen Bus angedreht hat, den ich gar nicht erreichen konnte. Ausserdem hat er noch eine ordentliche Gebühr von umgerechnet 5 EUR aufgeschlagen (bei einem Ticketpreis von 25 EUR). Aber die Sache hatte sein Gutes, zwei deutsche Mädels sind auch reingefallen und um die 5 Stunden Wartezeit auf den nächsten Bus zu überbrücken, sind wir dann in einen Grill und haben saftige argentinische Steaks gegessen und eine ganze Menge Quilmes getrunken. War sehr lustig. So haben wir die Fahrt im Luxusbus (die Busse in Argentinien sind großartig, Video, Liegesitze und allen Komfort) dann auch tief geschlafen.

In Salta habe wir zusammen Sightseeing gemacht, sind abends was trinken gegangen, ich habe noch Monica aus der Schweiz kennengelernt (deren Eltern aus Galizien stammen und die deshalb perfekt Spanisch und Gallego, aber auch Englisch, Portugiesisch und natürlich als Schweizerin Französisch gesprochen hat, wow).

In Argentinien ist die Bevölkerung viel homogener als in Peru und Bolivien. Der Anteil der indigenen Einwohner ist verschwindent gering und die meisten Argentinier stammen von spanischen oder italienischen Einwanderern ab. Deshalb fühlt sich Argentinien auch sehr südeuropäisch an. Man meint in Italien oder in Spanien zu sein. Das der Wohlstand hier auch wesentlich grösser ist, kann man direkt im Straßenbild sehen: kaum Straßenhändler, fast kein Müll, neue Kleinwagen für die Mittelschicht. Die Preise sind hier im Vergleich zu Bolivien allerdings auch doppelt so hoch, allerdings grob geschätzt immer noch halb so hoch wie in Deutschland.

Von Salta aus habe ich mich auf nach Mendoza gemacht, dem Zentrum des argentinischen Weinanbaus und am Fusse der Anden gelegen. Hier kann man Hiking mit gutem Essen und Weinverkostungen kombinieren, eine sehr gute Kombination. Ich habe eine Weintour gemacht, war Rafting und bin direkt zweimal in den reißenden Rio Mendoza gefallen, wobei beim zweiten mal das gesamte Floss gekentert ist und ich schon etwas Panik bekommen habe, denn ich bin von einer Strömung lange unter Wasser gezogen worden und als ich auftauchen konnte, hatte ich das Floss direkt über mir. Ist aber alles gut gegangen.

Das beste Erlebnis war allerdings ein zweitägiger Hike in den Bergen. Am ersten Tag ging es zum Nationalpark Aconcagua. Der Aconcagua ist der höchste Berg außerhalb Asiens und wir hatten einen tollen Blick auf den Gipfel.  Den Aconcagua zu besteigen erfordert allerdings viel Erfahrung und  ein Jahr Training, so dass wir, nachdem wir am ersten Tag noch zur Puente del Inca gewandet sind, am zweiten Tag den Anfängerberg Cerro Caña bestiegen habe. Der Aufstieg und der Blick vom Berg waren aber auch großartig und immerhin haben wir dreieinhalb Stunden hinauf und zweieinhalb Stunden hinab benötigt. Das ist auch schon eine gute Trainingseinheit.

Bilder Salta und Mendoza