Patagonien
- 15. Dezember 2008 - Americas
Bilder Patagonien
Von Feuerland aus habe ich mich dann auf den Rückweg in die "Zivilisation" gemacht, durch Patagonien hoch mit dem Bus nach Buenos Aires. Zum Glück sind die argentinischen Busse die besten, die ich bis jetzt erlebt habe: in der ersten Klasse hat man 180 Grad Liegesitze, eigenes TFT-Display am Sitz mit aktuellen Filmen, bekommt abends einen Aperitif und warmes Abendessen serviert, morgens wird man mit Frühstück geweckt. So kann kann dann auch die 20 bis 25 stündigen Busfahrten gut ertragen. Die Entfernungen hier im Süden Argentiniens sind enorm, man unterschätzt die Größe des Landes gerne.
Von Ushuaia habe ich den Bus nach Calafate genommen. In der Gletscherregion ist die Hauptattraktion der Gletscher Perito Moreno. Als ich Abends in Calafate ankam hatte ich nicht reserviert, eine Angewohnheit noch aus Peru und Bolivien, wo man immer eine günstige Unterkunft bekommen hat (und man kann sich die Behausung auch direkt anschauen und bei Missfallen weitersuchen konnte). In Patagonien sieht die Situation aber anders aus, die Touristenorte sind in der Hauptsaison, die wir jetzt haben, überfüllt und die meisten Hotels und Hostels ausgebucht. Nicht zu erwähnen das die Preise auch gesalzen sind und fast deutsches Niveau erreichen. So kam ich um Mitternacht an und stand vor verschlossenen Türen. Ich habe dann noch ein Doppelzimmer gefunden, für schlappe 70 EUR die Nacht. In Bolivien bin ich in einem vergleichbaren Zimmer für ein Zehntel des Preises untergekommen.
Am nächsten Tag habe ich dann eine Tour zum Gletscher gemacht, einer der wenigen Gletscher der trotz Klimärwärmung noch wächst. Die Gletscherwand ist ca. 30 Meter hoch und ständig brechen Eisbrocken ab und fallen mit Getöse ins Wasser. Ein tolles Naturspektakel.
Nächster Stopp war El Chalten, ein kleines Örtchen 5 Stunden mit dem Bus entfernt von Calafate. Hier kann man eigentlich nichts machen als im Fitz Roy Range und dem Nationalpark Los Glacieres zu wandern. Das habe ich dann zwei Tage und zwei siebenstündige Tagestouren gemacht. Der Fitz Roy Gipfel und Cerro Torre sind beeindruckend, die beiden Berge sehen so unreal aus, als ob sie aus einem Märchen kämen. Auf den Fotos ist der Fitz Roy der rechte Gipfel der Doppelspitze, die aussieht wie das Dolomiti-Eis von Langnese. Den Cerro Torre habe ich nicht drauf, denn der war leider immer wolkenverhangen.
Puerto Madryn ist vor allem bekannt für die Right Whale, die hier von September bis Mitte Dezember ihr Jungen zur Welt bringen und sich dann auf den Weg in die Antarktis, mit seinen planktonreichen Gewässern, machen. Ich habe die letzten Nachzügler erwischt: eine Mutter mit einem noch relativ kleinen Jungen, den sie gerade gesäugt hat. Nach der Mahlzeit ist der Kleine wohl übermütig geworden und hat eine ganze Menge Sprünge gemacht, die ich festhalten konnte. Das passiert relativ selten, insofern hat mich diesmal mein Glück nicht im Stich gelassen.
Ich wollte ursprünglich in Puerto Madryn noch Tauchen gehen, aber wegen des Regens und hohen Seegangs war das Wasser zu aufgewühlt, und so ist daraus nichts geworden.
Nach Puerto Madryn ging es nach Bariloche. Unser Bus hatte dann auf der Hälfte der Strecke mit der Lichtmaschine Probleme, so dass wir auf einen Austauschbus warten mussten und so hat sich die 20 stündige Fahrt nochmal um 5 Stunden verlängert. Aber Dank der bequemen argentinischen Bussen war das erträglich. Bariloche ist das Tor zur Seenregion und es sieht dort aus wie in der Schweiz: tiefblaue Seen umrandet von schneebedeckten Dreitausendern. Es ist eines der grössten Skigebiete Südamerikas und im Sommer ideal zum Wandern und Fahrradfahren. Letzteres habe ich dann auch gemacht und mir ein Fahrrad gemietet und bin über drei Stunden geradelt. Ganz schön anstrengend, der Rundkurs war doch sehr hügelig.
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