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Blog Weltreise 2008/2009

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Sandboarding in Huacachina

05. Oktober 2008, Martin Erichsen - Americas

Huacachina nahe Ica war früher ein Erholungsgebiet der Eliten Perus, heute ist es ein Hangout für Rucksacktouris und internationales Partyvolk. Die Hauptattraktion der auf dem 50 Sol Schein abgebildeten Oase ist definitiv die einer Achterbahnfahrt gleichende Tour mit dem Buggy durch die riesigen Dünen. Man fühlt sich, als würde man mitten durch die Sahara rasen. Ein riesiger Spass für uns Touris aus der ersten Welt und ein gutes Geschäft für einige peruanische Geschäftsleute. Die dominierende Frage im Buggy lautet: weiss der jugendliche übermütige Fahrer auch genau, was er tut? Einige Manöver sind sehr gewagt, aber wir haben Glück und unser Buggy überschlägt sich nicht. Ein anderer Buggy fährt sich allerdings im Sand fest und muss mühsam freigegraben werden.

Am Ende der Fahrt setzt unser Fahrer uns auf einer Düne ab und wir schnappen uns mutig die Sandboards. Einige Snowboarder versuchen es auf den Beinen, aber ich mit meinem Bandscheibenvorfall habe da doch zu viel Schiss und will das Risiko nicht eingehen, meine Reise vorzeitig beenden zu müssen. Deshalb rutsche ich auf dem Bauch ins Sandtal, was auch richtig Laune macht. Sandboarding ist gar nicht so ungefährlich, der Sand ist ziemlich rauh und härter als Schnee. Deshalb kommt es oft zu Brüchen. Die letzte grosse Düne wird dann leider auch einer Chinesin aus meiner Gruppe zum Verhängnis, sie verliert die Kontrolle über das Brett und überschlägt sich mehrmals. Wie sich später herausstellt, hat sie sich den Unterarm beim Sturz gebrochen.

Ich Sportskanone habe alles gut überstanden und kann meine Reise wohlbehalten fortsetzen.

Bilder Huacachina


Islas Ballestas und Paracas

05. Oktober 2008, Martin Erichsen - Americas

Ich habe mich nun Richtung Pisco aufgemacht, um die Islas Ballestas zu besuchen, die Galapagos Inseln für Arme wie der Lonely Planet zu berichten weiss. Die Pazifikküste Perus ist extrem artenreich, denn das kalte planktonreiche Wasser des Humboltstroms bietet eine ideale Nahrungsgrundlage für viele Fischarten. Die Islas Ballestas sind Brutstätte unzähliger Vogelarten und Kinderstube von Pinguinen, Robben, Seelöwen und werden immer noch zur Gewinnung von Guano genutzt, Perus Exportschlager im 19. Jahrhundert.

Von Paracas aus, 15km südlich von Pisco, werden zweistündige Bootstouren angeboten und so hatte ich geplant, in Pisco zu übernachten. Ich habe zwar von dem Erdbeben im August letzten Jahres gelesen (7.9 auf der Richterskala, das Epizentrum lag 40km von Pisco entfernt im Meer war), dachte aber, dass ein Jahr später wieder Normalität eingekehrt wäre. Die Stadt wurde zu 70% zerstört und ich wollte erst dem Taxifahrer nicht glauben als er mir sagte, in Pisco gäbe es keine Übernachtungsmöglichkeiten, ich nahm an, es handle sich um die üblichen Tricks, um eine Provision herauszuschlagen. Als wir allerdings im Zentrum ankamen, war ich wirklich betroffen. Es war kaum ein unbeschädigtes Haus zu finden, die Kirche an der Plaza de Armas komplett zerstört, Staub und Schutthaufen überall. Die Menschen wohnen immer noch in provisorischen Holzhütten und natürlich kein Hotel weit und breit in Sicht. So bin ich dann doch dem Rat meines Fahrers gefolgt und habe in Paracas übernachtet.

Der nachste Tag sollte ziemlich heftig werden. Um 8 Uhr ging es per Boot raus zu den Inseln, und ich habe geknipst wie ein Verrückter, bei der Kulisse ist das nicht verwunderlich. Um 10 Uhr war ich wieder im Hotel und wollte nach Nazca weiterreisen, habe dann aber eine weitere Tour gebucht: Besuch des Nationalparks von Paracas (hier gibt es eine von Eisenablagerungen rotgefärbte Wüste, wilde Buchten und steile Kliffs zu sehen), Mittagessen, Fahrt nach Ica zur Wein- und Pisco-Probe, Weiterfahrt in die Oase von Huacachina inklusive Buggyfahrt durch die riesigen Sanddünen, Sandboarding die Dünen herunter und zu guter letzt die zweistündige Busfahrt nach Nazca. Abends bin ich, wie man sich vorstellen kann, todmüde ins Bett gefallen.

Bilder Paracas


Lima

04. Oktober 2008, Martin Erichsen - Americas

Nach problemlosem Flug von Mexiko City über Houston nach Lima mit Continental Airlines bin ich gut in Peru angekommen. Das von mir reservierte Hitchhikers Hostel im noblen Stadtteil Miraflores war auch in Ordnung, es gibt einen Flughafentransfer, WLAN, Küche und nette Gemeinschaftsräume. Leider ist es etwas laut und ich war in einer etwas muffeligen Holzhütte im Innenhof untergebracht.

Lima ist einen andere Nummer als Mexiko City, es gibt keine U-Bahn und auch kein einheitliches Nahverkehssystem. Alles läuft über Collectivos, kleine Busse die fast auseinanderfallen und ihre Route einfach lauthals ausrufen. Es ist also ein kleines Abenteuer sich in der Stadt fortzubewegen, wenn man nicht für jeden Weg ein Taxi nehmen möchte. Das allgegenwärtige Verkehrschaos und der Smog geben einem den Rest.

Trotzdem hat die Stadt ihren Charme, sie ist zwar hässlich,schmutzig, chaotisch, aber es gibt viele Bars, Clubs, gute Restaurants, einige Museen und auch Powershopper kommen auf ihre Kosten. Die Limeños sind sehr freundlich und hilfsbereit, so dass man hier leicht mehr als die bei vielen Touris üblichen zwei Tage verbringen kann.

Ich habe am zweiten Tag einen Ausflug nach Pachacamac gemacht, einer 30 km entfernten Pre-Inka-Tempelanlage, welche 200 n. Ch. von der sogenannten Pachacamac-Kultur errichtet und von nachfolgenden Kulturen und den Inkas nach Eroberung des Gebiets weitergenutzt wurde. Im Gegensatz zu den Ruinen in Mexico liegt diese in der küstennahen Wüste (die gesamte Küste Perus ist absolut trocken, weil der kalte Humboldtstrom die Regenbildung verhindert) und besonders der Sonnentempel und der Palast der Jungfrauen ist sehenswert. Ich habe 5 EUR für einen Führer investiert und konnte so mit Hilda, einer 24 jährigen Touristikstudentin, Spanisch üben und wir hatten viel Spaß.

Die Peruaner lieben eigentlich ihre Inka Kola, ein fürchterlich süßes, nach Kaugummi schmeckendes qietschgelbes Getränk. Die hier beworbene und angeblich sehr gesunde Peru Cola habe ich noch nicht in den Läden gefunden.

Bilder Lima