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Blog Transafrika 2010/2011

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Botswana

30. Mai 2011, Martin Erichsen - Southern Africa

Bilder Botswana

Um nach Botswana zu gelangen muss man mit einer Fähre den Sambesi überqueren. Seit mehreren Wochen ist eine Fähre ausgefallen, so dass große Lastwagen nicht übersetzen können. Dieser untragbare Zustand hat die LKW-Fahrer dazu bewogen, den gesamten Grenzübergang zu blockieren. Als ich ankam waren deshalb überall große Trucks kreuz und quer über die Straße geparkt. Glücklicherweise war es mit dem Motorrad kein Problem, mit Zustimmung der Fahrer, an diesen vorbeizufahren und zum Grenzübergang zu gelangen.

Nach der Ausreise aus Sambia und der Überfahrt über den Fluss ging es zur Immigration in Botswana. Der Prozess war unproblematisch, ich hatte lediglich das Problem, dass die Gebühren nur in Pula, der lokalen Währung, oder Rand bezahlt werden können. Deshalb musste ich meine US-Dollar im Büro der Fährgesellschaft tauschen, was einiges an Überredungs- und Verhandlungskunst forderte.

Nach der Durchfahrt durch ein Desinfektionsbad (Botswana hat große Maul-und-Klauen-Seuchen-Epidemien, deshalb gibt es veterinäre Checkpoints überall) ging es auf in die große Wildnis, glücklicherweise auf sehr guten Straßen.

Nach wenigen Minuten wurden meine Erwartungen erfüllt, direkt am Straßenrand hielt nahm Elefantenfamilie ihr Mittagessen ein. Das ist das erste mal, dass ich in Afrika Elefanten außerhalb eines Parks treffe, ein tolles Erlebnis.

In Nata habe ich einen Zwischenstopp gemacht. Botswana ist sehr Dünn besiedelt. In einem Land doppelt so groß wie Deutschland leben insgesamt nur 2 Millionen Menschen. Deshalb sind die Ortschaften auf dem Land kaum als solche zu erkennen, bis auf eine weit gestreute Ansammlung von Hütten gibt es nichts, was auf eine Siedlung hindeutet. In Nata habe ich auch das erste mal Bekanntschaft mit den südafrikanischen Campern gemacht. Es war der Beginn der Osterferien und so sind unzählige Südafrikaner in top-ausgestatteten nagelneuen Geländewagen in Botswana eingefallen. Südafrikaner sind große Outdoorfans und Botswana bietet für sie mit seinen großen einsamen Weiten eine ideale Spielwiese. Die Zeltplätze waren gefüllt mit Südafrikanischen Familien, die ihr Lager in fast militärischer Präzision aufgebaut haben. Einige haben geländegängige Anhänger mit Zelt, Küche und allen Annehmlichkeiten dabei. Diese Anhänger kommen preislich schon sehr nah an den Wert eines Kleinwagens heran.

Von Nata aus ging es nach Gweta ins Planet Baobab, einer sehr schönen Lodge in mitten von faszinierenden alten Baobab-Bäumen. Baobab ist eines der Wahrzeichen Afrikas und überall südlich der Sahara zu finden. Dem massiven Baum mit dem dicken Stamm werden natürlich magische Kräfte zugesprochen und er ist Teil von Sagen und Mythen. Einige Exemplare sind weit über tausend Jahre alt, einer der größten und ältesten Bäume nahe Gwetas ist über dreitausend Jahre alt und war seit jeher ein Orientierungspunkt für Karawanen durch die Kalahariwüste.

Nicht weit von Gweta entfernt findet man die Weiten der Mkghadikghadi Salzpfannen. Diese Salzpfannen sind in der Regenzeit flache Seen und in der Trockenzeit hinterlässt das Wasser Ablagerungen von Salz, das in der Sonne zu einer festen weißen Schicht wird, welche man befahren kann. Die Salzpfannen und die umgebende Savanne bietet Lebensraum für unzählige Tiere und ist als Nationalpark geschützt.

Eigentlich wollte ich mit dem Motorrad zu einer Insel inmitten dieses Salzmeeres fahren, aber es hat angefangen zu Regnen und dann weicht das Salz auf und die Gefahr in dem lehmigen Untergrund einzusinken ist zu gross. Deshalb habe ich mich entschlossen, einen halbtägigen Gamedrive mit der Planet Baobab Lodge zu machen. Dieser war toll, ich hatte nette Begleitung von drei Mädels aus Sri Lanka und wir hatten viel Spaß. Inmitten der Zebramigration trafen wir auf riesige Zebraherden, unter welche sich GNU's, Springböcke, Hartebeest's und Nyalas mischten. Ein Höhepunkt war der Besuch einer Erdmännchenkolonie. Die Erdmännchen waren schon an Besucher gewöhnt, so dass wir uns mitten unter diesen agilen Tierchen mischen konnten. Ein Erdmännchen ist immer auf einem Aussichtspunkt um den Rest der Gruppe vor Raubvögeln zu warnen. Hierzu suchen es sich den besten Aussichtspunkt. Dieser kann auch auf dem Kopf eines der Rangers sein, was ein sehr witziges Bild ergab.

Von Gweta ging es nach Maun, dem Tor zu dem touristischen Höhepunkt in Botswana, wenn nicht im gesamten südlichen Afrika: dem Okavango-Delta. Diese riesige Fläche wird durch die Regefälle in Westafrika mit Wasser gespeist und jedes Jahr geflutet. Dann zieht es Tiere aus großen Entfernungen an und diese Migrationen sind ein unglaubliches Spektakel. Ich war noch zu früh für die Migration, die im August stattfindet, aber die Regenfälle in Namibia und Angola hatten das Delta schon geflutet. Ich habe mich entschieden, einen Rundflug über das Delta zu machen, um die Pracht von der Luft aus zu bewundern. Der einstündige Flug in einem Fünfsitzer kostet 55 EUR und ist damit erschwinglich. Auch wenn man von oben schon sehr genau hinsehen muss, um Tiere zu erkenne, war es ein schönes Erlebnis, die gesamte Pracht von oben zu bewundern. Wir konnten auch Herden von Giraffen und Elefanten erspähen, an welchen man aber natürlich schnell vorbeigeflogen ist, so dass es fast unmöglich ist, ein scharfen Bild mit Zoom im vibrierenden Flugzeug zu schießen.

Nach Maun bin ich dann Richtung Südafrika weitergezogen. In Palpaye nur 80 Kilometer von der Grenze entfernt habe ich dann Roland aus Bayern wiedergetroffen, einen Motorradfahrer, dem ich das erste mal in der Planet Baobab Lodge begegnet bin. Wir haben dann beschlossen gemeinsam weiterzuziehen, denn Roland befand sich auf dem Rückweg nach Port Shepstone an der South Coast Südafrikas, wo er sein Motorrad unterstellt. Roland arbeitet neun Monate im Jahr als Installateur und drei Monate ist er unterwegs. Die letzten Jahre hat er jede Ecke des südlichen Afrikas mit seiner Honda Dominator bereist. Das Motorrad hat er vor Jahren von Deutschland aus heruntergefahren und stellt es seit dem bei einem Freund und Mitglied des lokalen Motorradclubs unter.

So sollte es dann am nächsten Tag wieder in Begleitung weiter nach Südafrika gehen.


Malawi und Sambia

05. Mai 2011, Martin Erichsen - East Africa

Ich hatte geplant in Malawi im gleichnamigen See zu tauchen, aber leider kam es anders. Ich habe es gerade noch mit den letzten Tropfen Benzin geschafft bis mach Mzuzu zu kommen, um dann an den Tankstellen kilometerlange Schlangen vorzufinden: wiedereinmal hat Malawi eine Benzinkrise erreicht. Im ganzen Land gibt es keinen Sprit. Ich bin im wundervollen Mzuzu Zoo abgestiegen, einem legendären Backpackers, um mit Phil und Ray ein paar lustige Abende zu verleben, während ich mich tagsüber um Benzin auf dem Schwarzmarkt kümmre. Nach zwei Tagen konnte ich dann glücklicherweise 20 Liter für 50 US$ auftreiben, welche mich bis nach Sambia bringen sollten. Mit schweren Herzens habe ich mich dann am darauf folgenden Tag Richtung Chipata in Sambia aufgemacht und bin dort nach vorsichtiger Fahrt und 400 Kilometern mit 80 Km/h (um Benzin zu sparen) angekommen. Schade, schade, ich hätte gerne noch ein paar Tage am See verbracht, aber ohne Benzin hatte ich dazu einfach keine Ruhe. Niemand wusste, wann wieder Benzin verfügbar sein würde.

Von Chipata aus ging es über gute Teerstraßen nach Lusaka der Hauptstadt Sambias. Ich habe dort einen neuen Vorderreifen gekauft und aufgezogen und Öl gewechselt. Von Lusaka ging es zu den Viktoria Wasserfällen, dem größten Wasserfall der Welt und sicher einer der touristischen Highlights im südlichen Afrika.

Der Sambesi führt um diese Jahreszeit Hochwasser, so dass von den Wasserfällen vor allem der Nebel zu sehen ist. Dennoch ist dieses gewaltige Naturspektakel beeindruckend und eine Dusche an der Aussichtsplattform Pflicht. Ich habe noch zwei Deutsche Biker aus Nürnberg getroffen, Siggi und Gerdi auf ihren KTM's LC4. Die sind die gleiche Strecke gefahren wie ich, allerdings müssen die immer ein paar Tage hinter mir gewesen sein und haben mich nun eingeholt.

Nächstes Ziel: Botswana, da freue ich mich schon drauf. Hier soll man Elefanten und anderes Getier noch zahlreich außerhalb der Nationalparks antreffen. Ich bin gespannt.

Bilder Malawi & Sambia


Uganda, Ruwanda, Burundi, Lake Tanganyika

30. April 2011, Martin Erichsen - East Africa

Nach einem kurzen Stopp in der Jungle Junction in Nairobi bin ich dann Richtung Uganda aufgebrochen. Wenige Stunden nachdem ich die JJ verlassen habe bin ich wieder auf der Nordhalbkugel und überquere die Grenze nach Uganda. Mein erster Stopp ist Jinja im Westen an der Quelle des Nils (wo er dem Viktoria See entspringt). Jinja ist bekannt für seine Stromschnellen und Whitewater Rafting. Bisher hatte ich Glück mit dem Wetter, die Regenzeit in Ostafrika ist verspätet. Was für die Bewohner vor allem des nördlichen Kenias eine Katastrophe ist (Hilfsorganisationen bringen Wasser und Lebensmittel dorthin um die Bewohner vor dem Verhungern aufgrund der Dürre zu retten), ist für uns privilegierte Reisende aus dem Westen ein Glück. Der erste Vorbote der Regenzeit erwischt mich auf der nur 100 Kilometer langen Etappe von Jinja nach Kampala, auf welcher ich in einen starken Regenschauer gelange. Da ich zu faul war anzuhalten, kam ich durchnässt am in der Hauptstadt an. Diese präsentierte sich von ihrer schlechtesten Seite, auf dem Weg zu meinem Hostel musste ich durch den zentralen Taxi- und Minibusknoten, so dass ich eine geschlagene Stunde im Regen- und Verkehrschaos verbrachte.

Insgesamt war ich wieder zu lange in Kampala, aber die Stadt hat sich entwickelt und nach einer Woche habe ich regelrecht eine Beziehung zu ihr aufgebaut. Im Backpacker Hostel (der Besitzer dachte sich wohl beim Namen: doppelt gemoppel hält besser ;-)) habe ich nette Leute getroffen und fataler weise war Donnerstag eine Tag nach meiner Ankunft St. Patricks Day, Freitag und Samstag kocht Kampala wie jedes Wochenende. Demnach musste meine Leber wieder mal vier feuchtfröhliche Nächte am Stück durchhalten.

Der Abschied fiel schwer, aber ich muss weiter. Nächster Stopp: Mutchison Falls National Park. Das Gute in Uganda ist, man darf mit dem Motorrad in die Nationalparks! Demnach ist ein "Two Wheel Game Drive" möglich. Die Fahrt von dem Eingang des Parks bis zum Camp war dann auch sehr spannend. Man sieht doch den ein oder anderen Schatten im dichten Grün des Waldes. Was mache ich, wenn ich jetzt einen Platten bekomme? Am besten Schlüssel beim Reifenwechsel stecken lassen und wenn ein hungriger Löwe oder Leopard auftaucht, Motor anschalten und ordentlich aufheulen lassen. Das wird ihn hoffentlich abschrecken ...

Bilder Uganda

Nachher habe ich im Lonely Planet gelesen, dass auf der Seite des Parks, durch den ich gefahren bin, kaum Wild zu finden ist. Naja, war trotzdem aufregend so alleine in der Wildnis ohne Karosse zum Schutz.

Ich bin sehr froh, dass ich Uganda nicht ausgelassen habe. Ein tolles Land, so grün, freundliche Leute und noch dazu günstig. Ein Höhepunkt in Uganda ist sicherlich der Lake Bunyonyi im Süden. Die Gegend wird die Schweiz Ostafrikas genannt und nicht ohne Grund. Berge und Grün überall. Seen an jeder Ecke, von denen Lake Bunyonyi definitiv der schönste ist. Hier kann man Kajaktouren machen, wandern oder einfach nur entspannen. Leider hat es fast jeden Tag am See geregnet, denn nun ist endlich die Regenzeit angekommen.

Von Uganda ging es weiter nach Ruanda. Nach dem Genozid von 1992-93 hat sich das Land wirtschaftlich erholt und ist nun eines der Paradebeispiele für gute Entwicklung in Afrika. Kaum zu glauben nachdem vor gut zwanzig Jahren die Hutus über die Tutsis hergefallen sind und Nachbarn die Kinder ihrer Nachbarn brutal geschlachtet haben. Aber Ruanda ist eines der saubersten Länder Afrikas, hier sind sogar Plastiktüten verboten. Kigali ist klein und fein. Das Genozid-Memorial, vor allem der Bereich mit den Geschichten von ermordeten Kindern, lässt kein Auge trocken. Es gibt eine Genozidausstellung, in welcher fünf Völkermorde weltweit beleuchtet werden, Deutschland ist hier gleich zweimal vertreten (die Hereros 1912 in Namibia, vormals Deutsch Südwestafrika, und natürlich die Juden 1933-45, weitere Völkermorde: Armenier in der Türkei 1915, Khmer Rouge 1975 in Kambodscha, Jugoslawien 1990).

Bilder Ruanda

Burundi war nur eine Durchgangsstation, um die Strecke zum Lake Tanganyika abzukürzen. Auf der Karte sieht die Straße parallel zum Lake Tanganyika relativ gut und wichtig aus, immerhin handelt es sich um eine Sekundärstraße. Vor Ort allerdings ergibt sich ein anderes Bild. Die Abzweigung auf die B8 habe ich nur dank GPS gefunden. Die B8 war nichts weiter als ein breiterer Feldweg, es hätte genauso gut eine Einfahrt zu einer Hütte sein können. Die nächsten 900 Kilometer versprachen spannend zu werden! Die ersten 350 Kilometer waren die schlimmsten. Es regnete in Strömen, die Gegend immer verlassender und nach 50 Kilometern war ich im Nirgendwo. Die Piste war die reinste Schlammschlacht mit halbmetertiefen Schlammlöcher. Ich war doch erstaunt, wie gut und ohne Sturz ich mit meiner treuen Tenere diese schlechte Etappe gemeistert habe.

Die weiteren 550 Kilometer gingen dann, die Straße war schlecht, aber zumindest war ich wieder unter Menschen und durch den erhöhten Verkehr war der Lehm so verdichtet, das ich gut durchkam. Ein besonderes Erlebnis war die Durchqürung des Katavi-Nationalparks, hier sah ich große Herden von Impalas, Zebras, Giraffen und sogar einen Elefanten, der weiter vor mir die Straße überqürte. Die Tiere in der freien Wildbahn und vor allem alleine auf dem Motorrad zu sehen ist nochmal was ganz anderes.

Mbeya war die letzte Station in Tanzania, Malawi, ich komme!