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Blog Transafrika 2010/2011

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Aswan nach Wadi Halfa

30. Dezember 2010, Martin Erichsen - East Africa

Die Fähre von Aswan nach Wadi Halfa war definitiv ein Erlebnis. Da die Kabinen der ersten Klasse ausverkauft waren, blieb den meisten Overlandern und mir nur die Deckklasse übrig. Das bedeutet, dass man die Wahl zwischen dem überfüllten und stickigen Bug des Schiffs und dem überfüllten Deck an der frischen und kühlen Nachtluft hat. Wir haben uns für letzteres entschieden, in beiden Fällen ist jedoch entscheidend, dass man sich möglichst schnell die besten Plätze sichert. Es gab zum Glück eine gute Aufgabenteilung: die Mädels kümmerten sich um die Schlafplätze, die Männer um das Verladen der Fahrzeuge, so dass wir einen sehr guten Schlafplatz unterhalb der Rettungsboote an Deck ergattern konnten, der Sonnenschutz bietet und zudem noch eingezäunt ist, was die Verteidigung erleichtert. Der Sonnenuntergang auf dem Lake Nasser war großartig, dank meines Schlafsacks und der Isomatte konnte mir die nächtliche Frische nichts anhaben und ich schlief wie ein Murmeltier bis ich gegen vier Uhr aufgrund Wassergeplätschers abrupt aus dem Schlaf gerissen wurde. Ich realisierte schnell, dass jemand einen an Deck direkt neben uns befindlichen Wasserhahn geöffnet hatte und eine Menge Wasser ausströmte, welches direkt auf uns zu floss. Nun hieß es eine neün Schlafplatz zu finden, glücklicherweise war direkt neben uns ein trockenes Fleckchen zu finden und ich hätte meinen Schlaf fortsetzen können, wenn nicht um exakt fünf Uhr der Gebetsruf in voller Lautstärke aus dem direkt neben mir angebrachten Lautsprecher getönt hätte. Etwas Gutes hatte das Ganze jedoch: ich habe den Sonnenaufgang nicht verschlafen und konnte Abu Simbel in der frühen Morgensonne genießen.

Nach etwa zwanzig Stunden kamen wir dann in Wadi Halfa an und das Warten auf den nachkommenden Ponton mit den Fahrzeugen begann.

Mein erstes Vorurteil über den Sudan wurde derweil widerlegt: ich habe eine SIM-Karte gekauft und konnte sofort ohne irgendeine Konfiguration mobil im Internet surfen. Für ein Sudanesisches Pfund (25 Cents) pro Tag bietet Zain Sudan eine Flatrate. Die Verbindung ist natürlich nur GPRS und damit relativ lahm, aber es war schon ein seltsames Gefühl in Wadi Halfa, diesem Nest mitten in der Wüste, ein Bild mit meinem Handy aufzunehmen und direkt bei Facebook hochzuladen.

Wir hatten Glück, denn das Wetter war gut und es gab keinen Sturm, so dass der Ponton am folgenden Tag ankam. Nun galt es die Fahrzeuge durch den Zoll zu bekommen. Auf der Fähre wurden wir schon von sogenannten "Fixern" angesprochen, die uns anboten uns für etwa 40 USD mit den Zollformalitäten zu helfen. Die eine Hälfte der Overlander entschloss sich dazu, deren Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, die andere wollte es auf eigene Faust versuchen. Ich gehörte leider zu letzteren Gruppe, denn wir mussten feststellen, dass es keinen Weg gibt, die Formalitäten ohne Hilfe dieser Fixer zu erledigen. Wir haben uns an den höchsten Beamten gewendet, den wir finden konnten, der, nachdem er unser Anliegen verstanden hatte, plötzlich kein Englisch mehr sprach. Unglaublicherweise gab es keinen Weg, die Fahrzeuge aus dem Hafen zu bekommen, ohne einen Fixer zu engagieren. Wir mussten also nach mehreren Stunden zähneknirschend einlenken und konnten endlich über vier Stunden später als die anderen einreisen.

This is Africa :-)