Jordanien
- 10. Dezember 2010 - Middle East
An der Jordanischen Grenze etwa 90 Kilometer südlich von Damaskus erwartete mich eine lange Schlange von Fahrzeugen. Ich wurde allerdings sofort von einem Grenzer nach vorne gewunken und konnte auf der VIP-Spur alle Wartenden überholen. So haben alle Formalitäten nur eine knappe halbe Stunde gedauert und ich konnte meine Reise nach Madaba, 50 Kilometer südlich von Amman, fortsetzen. Seit fünf Jahren sind Motorräder in Jordanien verboten, es gab wohl zu viele tödliche Unfälle, was bei dem chaotischen Verkehr kein Wunder ist. Allerdings ist König Abdullah II selbst ein Biker (ein Reisender erzählte mir, der König wäre auf einer Harley mit Begleitschutz und Helikopter als Sicherung an ihm vorbeigedonnert) und deshalb gibt es den königlichen Motorradclub für die oberen Zehntausend. So habe ich mir meine Sonderbehandlung an der Grenze erklärt.
Am Toten Meer traf ich allerdings noch den Harley Davidson Club Sankt Petersburg auf Ausfahrt. Die Jungs und Mädels haben ganz schön einen auf dicke Hose gemacht mit ihren Street Glides, aber die Russen sind ja nicht als Leisetreter bekannt.
Von Madaba, berühmt wegen seiner Mosaike, ging es zum Toten Meer, habe dort ein Bad (ganz schön seltsam, bei dem Auftrieb bleiben zweidrittel des Körpers über Wasser) und eine Art Ganzkörperfangopackung genommen und bin dann weiter nach Petra gefahren. Die antike Hauptstadt des Nabatäerreiches ist eines der neuen sieben Weltwunder und die Haupttouristenattraktion Jordaniens. Der Eintritt schlägt mit 50 EUR für einen Tag (ok, es sind nur noch 55 EUR für zwei und 60 EUR für drei Tage :-)) alle Rekorde. Tagestouristen zahlen sogar 90 EUR. Unglaublich. Dennoch will man sich diese einmalige Sehenswürdigkeit nicht entgehen lassen und abseits der Massen kann man mutterseelenallein durch Seitentäler wandern und einsame Höhlen und Gräber entdecken.
Nächster Stopp war Wadi Rum, eine felsige Wüstenlandschaft, bekannt durch den Film Lawrence von Arabien, der hier in Teilen aufgenommen wurde. Der zugängliche Teil Wadi Rums ist gar nicht so groß, wie ich vorher gedacht habe und es ist dort einiges los, denn unzählige Touristen werden auf Pferden, Kamelen oder die ganz faulen wie ich mit Geländewagen herumkutschiert. Die Pisten sind gar nicht so schlecht und ich habe mich im Nachhinein geärgert, dass ich mich nicht traute, die Gegend auf eigene Faust mit dem Motorrad zu erkunden. Zu meiner Entschuldigung ist anzuführen, dass meine Kette schon ziemlich hinüber war und ich nicht die richtigen Reifen (und fehlende Schlauchstopper) hatte.
Nach einer erholsamen Nacht in einem Beduinencamp in der Wüste ging es am nächsten morgen weiter nach Aqaba am Roten Meer. Ich musste allerdings unterwegs noch ein Gewitter und heftige Regenschauer (in der Wüste!) abwarten, bevor ich endlich weiterfahren konnte.
In Aqaba habe ich dann um Mitternacht die Fähre nach Nuweiba auf der Sinaihalbinsel genommen und somit das schöne aber auch teure Jordanien hinter mir gelassen.
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.
0 Kommentare