Von Sydney aus sind wir nach Melbourne geflogen, hatten da einen Tag Aufenthalt und dann ging es weiter direkt ins Herz Australiens, nach Alice Springs.
Im Gegensatz zu Südamerika gibt es in Australien eine Menge Billigairlines (Jetstar, Tiger Airways, Pacificblue) und Flüge sind hier extrem billig. Bei den Distanzen und hohen Preisen für Bus und Bahn ist das Flugzeug, wenn man mal die CO2-Bilanz ausblendet, das beste Fortbewegungsmittel. Allerdings bekommt man dann kein Gefühl für die Größe des Kontinents, die Entfernungen hier sind gigantisch.
In Alice Springs haben wir eine dreitägige Tours zum Uluru (Ayers Rock), Kata Tjuta (the Olgas) und dem Kings Canyon gemacht, inklusive Camping im Outback in sogenannten Swags, Schlafsäcke mit Matratze integriert, und Lagerfeuer. Die Gruppe war groß (30 Leute im Bus) und nett, die Hitze von um die 38 Grad im Schatten im Outback erträglich, da die Luft extrem trocken war. Sehr störend waren allerdings die Fliegen, die einen schon am Flughafen in Alice Springs überfallen und dann ständig verfolgen. Ohne Fliegennetz hält man es nicht aus und ich hatte ständige Fliegen auf meinen Fotos, die sind einfach überall. Wie Rinder, Katzen, Kamele und Ratten sind auch die Fliegen von den Siedlern eingeführt worden, sie kamen per Schiff mit den ersten Viehtransporten und haben sich seitdem ungehindert vermehrt.
Ayers Rock ist sehr beeindruckend, auch wenn zum Sonnenuntergang und -aufgang hier schon fast Volksfeststimmung herrscht. Schwärme von Touris bevölkern die Aussichtspunkte und sind dann aber auch Minuten nach dem Spektakel verschunden. Ich habe natürlich auch das obligatorische Australienurlaubsfoto vom Ayers Rock geschossen, das muss eben sein. Den Ayers Rock zu besteigen ist übrigens höchst unerwünscht (seltsamerweise aber nicht verboten), denn der Fels ist eine der wichtigsten heiligen Stätten der Aborigines und wird von diesen nur zu zeremoniellen Zwecken erklommen. Fotografieren an einigen Stellen am Fels ist auch verboten, da Abbildungen heiliger Orte nicht erlaubt sind.
Es ist ganz interessant, die Gesetze der Aborigines sind sehr strikt und es gibt klare Regeln und Verbote für Männer und Frauen in den verschiedenen Altersgruppen. Männer dürfen beispielsweise keine Frauenwerkzeuge berühren und umgekehrt. Wissen unterliegt ebenfalls strengen Gesetzen. Wer wann was wissen darf ist genau geregelt und Verstösse gegen die Gesetze werden hart bestraft. Dies ist bei den extremen Lebensverhältnissen im Busch auch notwendig, denn kein Stamm kann sich Reibungsverluste durch Streitigkeiten leisten.
Von Nazca aus ging es mit dem Nachtbus (purer Luxus: 180 Grad Liegesitze, Abendessen und Frühstück an Bord) nach Arequipa, mit knapp 800.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Perus. Arequipa ist der ideale Ort, um sich auf dem Weg nach Cuzco und dem Titikakasee an die Höhe zu gewöhnen. Außerdem findet man in der Umgebung die zwei tiefsten Canyons der Welt, Cañon del Cotahuasi (3345m) und Cañon del Colca (3191m), die beide mehr als doppelt so tief wie der Grand Canyon in den USA sind.
Hier ein paar Eindrücke aus Arequipa, welche auch die weisse Stadt genannt wird, weil für den Bau der historischen Gebäude das helle Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs verwendet wurde:
Bilder Arequipa
Ich hatte mich entschlossen, meine Kondition zu testen und habe eine Bergtour im Cañon del Colca gemacht. Die zwei Tage waren wirklich anstrengend, vor allem wegen der dünnen Höhenluft, aber auch wegen des wenigen Schlafes, denn es ging an beiden Tagen mitten in der Nacht los.
Ich wurde am Dienstag um 1 Uhr abgeholt und zum Busbahnhof gebracht, um dort den Bus zum Cruz del Condor zu nehmen, wo ich mit zwei 23 jährigen Deutschen zusammentreffen sollte, die einen Tag vorher gestartet sind. Nach fünfstündiger Fahrt über Schotterpisten in einem überfüllten Bus, auf der ich kein Auge zugetan habe, kam ich dann am Cruz an. Dort hatte ich viel Zeit um auf den Andencondor zu warten, den man mit viel Glück hier antrifft. Nach drei Stunden ließ sich ein junger Condor in einiger Entfernung blicken und da ich meinen Beobachtungsposten richtig gewählt hatte, konnte ich dank Tele ein paar Fotos schießen. Eine weitere Stunde später traf ich die beiden Deutschen Studis Alex und Kai sowie unseren 17 Jahre jungen Führer Pablo und der Trek konnte endlich beginnen. Das Ziel der ersten Etappe war die Oase auf dem Grund des Canyons, die mit ihrem milden Mikroklima und den von weiten sichtbaren Swimmingpools lockt. Aber vorher war erst der vierstündige steile und steinige Abstieg zu bewältigen. Gut und ohne Sturz unten angekommen gab es ein leckeres Mittagessen und nach kurzer Erholung schnappten wir uns unsere Rucksäcke, um den Weg fortzusetzen. Ein einstündiger steiler Anstieg zu einem der kleinen Dörfer des Canyons hätte mir dann fast den Rest gegeben, ich hatte ja durchgemacht, nicht geschlafen und die Jungs haben ein ordentliches Tempo angeschlagen, welches ich Opa nur mit Mühe mithalten konnte. Zum Glück war das auch die letzte grössere Anstrengung des Tages, denn wir mussten nur noch eine Stunde bergab klettern, um endlich die Oase zu erreichen. Der Abend war nach diesem langem Tag für mich sehr kurz, nach einem Bad im kalten Pool, einem guten Abendessen, einer Tasse Mate de Coca und zwei Bierchen fiel ich um 20 Uhr ins Bett der spartanischen Hütte unserer Unterkunft und war nach 5 Minuten eingeschlafen.
Mitten in der Nacht um 3 Uhr weckte uns Pablo und wir begannen im Dunklen den dreistündigen Aufstieg. Um 5 Uhr konnten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang bewundern, allerdings hatte ich an diesem Punkt schon ganz schön zu kämpfen. Der Pfad war sehr steil, meine aden schmerzten und die dünne Höhenluft tat ihr übriges. Eine halbe Stunde später erreichten wir endlich nach 1000 hart erkämpften Höhenmetern den Rand des Canyons und ich war am Ende. Nassgeschwitzt und nach Luft schnappend, aber glücklich mit den Jungspunden einigermassen mitgehalten zu haben. Eine weitere halbe Stunde spater kamen wir dann im örtchen Cabanaconde an, wo uns ein leckeres Frühstück erwartete.
Alles in allem war die doch Tour sehr anstrengend, aber ich bin froh, sie gemacht zu haben. Die Landschaft ist absolut beeindruckend, das karge Hochland und die umgebenden schneebedeckten Gipfel der über 6000m hohen Vulkane bilden eine einzigartige Kulisse.