Von Foz Iguazu konnte ich es mir nicht nehmen lassen, einen Abstecher nach Rio zu machen. Mit dem Bus weitere 20 Stunden, aber diese Distanz erscheint mir mittlerweile wie ein Klacks.
So bin ich Sonntags in Rio angekommen, der laut Michael Stripe (R.E.M.) die "Most Sexiest City in the World". Ich hatte mich etwas geärgert, da ich das Wochenende verpasst habe, aber das völlig zu Unrecht. In Rio kann man jeden Abend ausgeben und feiern. Ich bin in einem netten kleinen Hostel abgestiegen, dem Brazil Hostel im zentralen Stadtteil Lapa, das von drei Argentinierinnen und einer Mexikanerin betrieben wird. Die Mädels waren sehr nett und haben alle Gäste wie Freunde behandelt. Wir sind Abends alle ins Sambodromo gegangen und haben die Proben für die Sambaumzüge an Karneval beobachtet. Die Stimmung war schon richtig toll, ich muss unbedingt noch einmal im Leben in Rio Karneval feiern!
Anschliessend ging es dann auf eine Favela-Party, das gesamte Hostel ist im Bus in eine Favela nahe der City of God (bekannt aus dem gleichnamigen Film) gefahren und wir sind dann in eine Disko, wo die Einheimischen zu brasilianischem Funk tanzen. Unglaublich! Die Musik ist simpel, die Texte sehr explizit, die Mädels bewegen ihren Hintern wie in den schlechtesten Gangsterrap-Videos und die Jungs stehen da hinter und genießen die Aussicht. Nach zwei Stunden um 2 Uhr ging es dann wieder zurück, vermutlich wäre es dann für uns mit steigendem Alkohol-Level zu gefährlich geworden.
Die nächsten zwei Tage waren wir dann auch jeden Abend unterwegs. Tagsüber habe ich mir die Strände Ipanema und Copacabana angesehen, war auf dem Zuckerhut und dem Christus. Leider war es die drei Tage immer bewölkt und hat häufig geregnet. Der Vorteil ist, es ist nicht so unerträglich heiss und die Stadt zeigt ein anderes auch sehr schönes Gesicht. Ich hatte dann etwas Glück im Unglück, als ich mit der Seilbahn zum Christus und Zuckerhut hochgefahren bin, hat sich die Wolkendecke kurz aufgetan und ich konnte ein paar stimmungsvolle Bilder schiessen.
Ein Muss auf jeder Südamerikareise sind die Wasserfälle von Iguazu. Diese sind, was den jährlichen Durchfluss betrifft, die größten Wasserfälle der Welt. Auf argentinischer und brasilianischer Seite findet man extrem gut entwickelte Besucherzentren, die beide einen Besuch wert sind: in Argentinien wandert man direkt ober- und unterhalb der Wasserfälle, kann eine Dusche im Schlauchboot nehmen, das einen direkt in die Wasserfälle fährt. Der Hauptwasserfall, Garganta de Diabolo (Rachen des Teufels) kann man über eine Aussichtsplattform direkt an der Kante des Rachens beobachten. Beeindruckend. Man sollte allerdings damit rechnen, dass man überall ordentlich nass wird, aber in Iguazu ist es tropisch heiß, so dass man auch schnell wieder trocknet. Für die argentinische Seite sollte man einen ganzen Tag einplanen und morgens spätestens um 10 Uhr aufbrechen.
Die brasilianische Seite ist ebenfalls beeindruckend, von dort hat meinen einen direkten Blick auf die Wasserfälle von der gegenüberliegenden Seite und bekommt so einen besseren Überblick. Hier reicht definitiv ein halber Tag, um die Aussichtsplattformen abzuklappern.
Puerto Iguazu in Argentinien ist ein verschlafenes Nest und abends nicht wirklich viel zu erleben. Foz de Iguazu auf brasilienischer Seite ist schon eine Großstadt mit ca. 200.000 Einwohnern und bietet eine ganze Reihe guter Restaurants und Bars.