In BA war ich insgesamt dreimal, das erste Mal ein paar Tage, um mich von der Einsamkeit Patagoniens zu erholen. Dann bin ich zu den Wasserfällen nach Iguazu aufgebrochen und habe einen Abstecher nach Rio gemacht und bin für einen kurzen Zwischenstopp zurückgekommen. Nach der Rückkehr aus Montevideo habe ich hier Weihnachten gefeiert und dann am 27. Dezember Südamerika in Richtung Australien verlassen.
Ich habe alle drei Male in Palermo übernachtet, dem In-Viertel von BA, in dem es von Bars, Clubs und Stundenhotels nur so wimmelt. Also der beste Standort, um den Tag zu Nacht zu machen. Das muss man in Argentinien aber im Allgemeinen und in BA im Besonderen, denn die Argentinier gehen generell spät aus, ein typischer Abend sieht wie folgt aus: 22 Uhr mit Freunden essen gehen, um 24 Uhr in eine Bar und dann um 2 Uhr bis morgens in den Club. Die Straßen Palermos sind demnach bis spät in die Nacht bevölkert. Gerade BA ist als Partystadt bekannt, in der man jeden Abend in der Woche bis zum Morgengrauen Tanzen gehen kann.
Ich war allerdings insgesamt nur dreimal aus, immer mit Leuten, die ich im Hostel kennengelernt habe: das erste Mal mit zwei Brasilianerinnen, einem Ami und einem Argentinier. Wir haben riesige Milanesas Napolitanas gegessen und anschließend in einer Bar zur Verdauung ein paar Cocktails hinterhergeschüttet. Das zweite mal war ich mit einer Gruppe Deutscher unterwegs, mit denen ich von Pub zu Pub gezogen bin und Unmengen von Quilmes getrunken habe. Zuletzt bin ich Weihnachten ausgegangen. Im Hostel gab es ein BBQ, um Mitternacht ein Feuerwerk (fühlte sich an wie Silvester) und anschließend sind alle auf die Club69 Party gegangen und haben dort ordentlich abgetanzt.
Ich bin sogar aus Palermo herausgekommen und habe mir die Stadt angesehen: Casa Rosada, den Präsidentenpalast, Kathedrale, Parlament, den berühmten Friedhof von Recoleta (habe leider das Grab von Evita nicht gefunden), war Sonntags auf der Feria de Mataderos, im Malba (Museo de Arte Latinoamericano de Bünos Aires) und im Museo de Arte Moderno.
Von Rio aus bin ich nach Bünos Aires geflogen, denn ich wollte mir dann die alternative vierzigstündige Busreise doch nicht antun. Der Flug war nicht ganz billig, 250 EUR mit GOL, aber leider sind Flüge innerhalb Lateinamerikas generell ziemlich teuer. Nach einem Tag Ruhepause in BA habe ich dann mit der Fähre den Rio de la Plata überquert, um die Hauptstadt Uruguays zu besuchen.
Montevideo wird immer als kleine Schwester BAs beschrieben, ruhiger, aber dennoch attraktiv, vor allem durch den hohen Studentenanteil und ein reges Nachtleben. Davon habe ich allerdings nicht allzuviel mitbekommen, ich fand Montevideo eher verschlafen und langweilig, aber wahrscheinlich muss man wie überall Leute kennen, die einen herumführen und die guten Läden zeigen.
Dafür habe ich in meinem Hostel zwei nette deutsche Mädels kennengelernt, mit denen ich einen ruhigen Tag verbracht habe: Wir haben uns an den Pier im Hafen gesetzt, lecker Mate getrunken und die Containerschiffe beobachtet. In jedem Hafen der Welt und auf jedem Containerschiff findet man Container mit der Aufschrift Hamburg Süd, das erinnert einen immer an die ferne Heimat :-)
Von Foz Iguazu konnte ich es mir nicht nehmen lassen, einen Abstecher nach Rio zu machen. Mit dem Bus weitere 20 Stunden, aber diese Distanz erscheint mir mittlerweile wie ein Klacks.
So bin ich Sonntags in Rio angekommen, der laut Michael Stripe (R.E.M.) die "Most Sexiest City in the World". Ich hatte mich etwas geärgert, da ich das Wochenende verpasst habe, aber das völlig zu Unrecht. In Rio kann man jeden Abend ausgeben und feiern. Ich bin in einem netten kleinen Hostel abgestiegen, dem Brazil Hostel im zentralen Stadtteil Lapa, das von drei Argentinierinnen und einer Mexikanerin betrieben wird. Die Mädels waren sehr nett und haben alle Gäste wie Freunde behandelt. Wir sind Abends alle ins Sambodromo gegangen und haben die Proben für die Sambaumzüge an Karneval beobachtet. Die Stimmung war schon richtig toll, ich muss unbedingt noch einmal im Leben in Rio Karneval feiern!
Anschliessend ging es dann auf eine Favela-Party, das gesamte Hostel ist im Bus in eine Favela nahe der City of God (bekannt aus dem gleichnamigen Film) gefahren und wir sind dann in eine Disko, wo die Einheimischen zu brasilianischem Funk tanzen. Unglaublich! Die Musik ist simpel, die Texte sehr explizit, die Mädels bewegen ihren Hintern wie in den schlechtesten Gangsterrap-Videos und die Jungs stehen da hinter und genießen die Aussicht. Nach zwei Stunden um 2 Uhr ging es dann wieder zurück, vermutlich wäre es dann für uns mit steigendem Alkohol-Level zu gefährlich geworden.
Die nächsten zwei Tage waren wir dann auch jeden Abend unterwegs. Tagsüber habe ich mir die Strände Ipanema und Copacabana angesehen, war auf dem Zuckerhut und dem Christus. Leider war es die drei Tage immer bewölkt und hat häufig geregnet. Der Vorteil ist, es ist nicht so unerträglich heiss und die Stadt zeigt ein anderes auch sehr schönes Gesicht. Ich hatte dann etwas Glück im Unglück, als ich mit der Seilbahn zum Christus und Zuckerhut hochgefahren bin, hat sich die Wolkendecke kurz aufgetan und ich konnte ein paar stimmungsvolle Bilder schiessen.