Silvester habe ich mit Emma, einer Irin, die ich in Santiago de Chile kennengelernt habe, und einem Haufen anderer Iren (es ist unglaublich, Irland hat nur 4 Millionen Einwohner, aber irische Weltenbummler trifft man überall), in den Botanic Gardens in Sydney gefeiert. Es wurden insgesamt 20.000 Leute hereingelassen und wir hatten etwas Angst, nicht mehr reinzukommen, denn wir sind etwas spät aufgebrochen. Aber um 14 Uhr, als wir endlich nach über einer Stunde anstehen, hereinkamen, zeigten die Zähler gerade mal 7.500 Besucher an, die Sorgen waren also ungerechtigt.
Die Stimmung war gut und sehr entspannt, an den Getränke- und Essensständen musste man nicht lange anstehen. Die Schlangen vor den Portaloos (Dixi-Klos) waren auch erträglich und die Iren sehr witzig (obwohl ich mich ganz schön anstrengen musste, die angetrunken und mit starkem Akzent zu verstehen). Es gab zwei Feuerwerke, eines um 21 Uhr und eines um Mitternacht. Um 21 Uhr hatten wir eine etwas bessere Sicht, aber das Hauptfeuerwerk konnten wir ebenfalls gut überblicken. Beide waren sehr beeindruckend, Blick auf die Oper und die Harbour Bridge und natürlich in einer der schönsten Städte der Welt zu feiern, das war schon ein Erlebnis.
Nachdem wir unseren Kater auskuriert hatten, haben wir Sydney erkundet: Bondi Beach, Manly, The Rocks und Kings Cross. Abendessen in Chinatown und Shopping auf der George Street.
In BA war ich insgesamt dreimal, das erste Mal ein paar Tage, um mich von der Einsamkeit Patagoniens zu erholen. Dann bin ich zu den Wasserfällen nach Iguazu aufgebrochen und habe einen Abstecher nach Rio gemacht und bin für einen kurzen Zwischenstopp zurückgekommen. Nach der Rückkehr aus Montevideo habe ich hier Weihnachten gefeiert und dann am 27. Dezember Südamerika in Richtung Australien verlassen.
Ich habe alle drei Male in Palermo übernachtet, dem In-Viertel von BA, in dem es von Bars, Clubs und Stundenhotels nur so wimmelt. Also der beste Standort, um den Tag zu Nacht zu machen. Das muss man in Argentinien aber im Allgemeinen und in BA im Besonderen, denn die Argentinier gehen generell spät aus, ein typischer Abend sieht wie folgt aus: 22 Uhr mit Freunden essen gehen, um 24 Uhr in eine Bar und dann um 2 Uhr bis morgens in den Club. Die Straßen Palermos sind demnach bis spät in die Nacht bevölkert. Gerade BA ist als Partystadt bekannt, in der man jeden Abend in der Woche bis zum Morgengrauen Tanzen gehen kann.
Ich war allerdings insgesamt nur dreimal aus, immer mit Leuten, die ich im Hostel kennengelernt habe: das erste Mal mit zwei Brasilianerinnen, einem Ami und einem Argentinier. Wir haben riesige Milanesas Napolitanas gegessen und anschließend in einer Bar zur Verdauung ein paar Cocktails hinterhergeschüttet. Das zweite mal war ich mit einer Gruppe Deutscher unterwegs, mit denen ich von Pub zu Pub gezogen bin und Unmengen von Quilmes getrunken habe. Zuletzt bin ich Weihnachten ausgegangen. Im Hostel gab es ein BBQ, um Mitternacht ein Feuerwerk (fühlte sich an wie Silvester) und anschließend sind alle auf die Club69 Party gegangen und haben dort ordentlich abgetanzt.
Ich bin sogar aus Palermo herausgekommen und habe mir die Stadt angesehen: Casa Rosada, den Präsidentenpalast, Kathedrale, Parlament, den berühmten Friedhof von Recoleta (habe leider das Grab von Evita nicht gefunden), war Sonntags auf der Feria de Mataderos, im Malba (Museo de Arte Latinoamericano de Bünos Aires) und im Museo de Arte Moderno.
Von Rio aus bin ich nach Bünos Aires geflogen, denn ich wollte mir dann die alternative vierzigstündige Busreise doch nicht antun. Der Flug war nicht ganz billig, 250 EUR mit GOL, aber leider sind Flüge innerhalb Lateinamerikas generell ziemlich teuer. Nach einem Tag Ruhepause in BA habe ich dann mit der Fähre den Rio de la Plata überquert, um die Hauptstadt Uruguays zu besuchen.
Montevideo wird immer als kleine Schwester BAs beschrieben, ruhiger, aber dennoch attraktiv, vor allem durch den hohen Studentenanteil und ein reges Nachtleben. Davon habe ich allerdings nicht allzuviel mitbekommen, ich fand Montevideo eher verschlafen und langweilig, aber wahrscheinlich muss man wie überall Leute kennen, die einen herumführen und die guten Läden zeigen.
Dafür habe ich in meinem Hostel zwei nette deutsche Mädels kennengelernt, mit denen ich einen ruhigen Tag verbracht habe: Wir haben uns an den Pier im Hafen gesetzt, lecker Mate getrunken und die Containerschiffe beobachtet. In jedem Hafen der Welt und auf jedem Containerschiff findet man Container mit der Aufschrift Hamburg Süd, das erinnert einen immer an die ferne Heimat :-)