Kambodscha
- 01. June 2009 - South East Asia
Nach einer langen Fahrt mit ein paar Komplikationen beim Grenzübergang von Laos nach Kambodscha (gut, 1 US$ Bestechungsgeld ist nicht viel, aber für die Grenzer lohnt sich das schon bei einem Bus voll mit Rucksacktouristen) bin ich Abends spät in Phnom Penh angekommen, der Hauptstadt Kambodschas. Auf der Fahrt sind mir vor allem Abends die vielen Leuchtstoffröhren am Straßenrand aufgefallen. Wenn man so ins Dunkel schaut sieht man unzählige dieser Lichter, es sieht fast so aus als würde man bei Nacht an einem Chemiepark vorbeifahren. Des Rätsels Lösung ist einfach, das sind alles Insektenfallen. Jetzt in der Regenzeit stellen die bauern die Fallen auf, um sich mit Proteinen zu versorgen. In einem bitterarmen Land, was immer noch an den Folgen des verheerenden Bürgerkrieges leidet, ist jede kostenlose Nahrungsquelle willkommen. Aber der Verzehr von Insekten hat in Asien ja generell eine lange Tradition, für uns Europäer ist es allerdings eher eine einmalige Mutprobe.
Phnom Penh war ein sehr nachdenklicher und bewegender Punkt auf meiner Reise. Auf den Straßen spürt man das Grauen des Genozids der Pol-Pot-Ära nicht mehr, die Menschen begegnen einem mit der überall in Asien anzutreffenden freundlichen Zurückhaltung. Einer der traurigsten Besuche auf meiner Reise war der des Tuol-Sleng-Genozid-Museums, einer ehemaligen Schule die unter dem Regime der Roten Khmer als Folterzentrum genutzt wurde. Wer hier landete, war dem grausamen Tod geweiht. Von insgesamt 14.000 Gefangenen haben angeblich nur 7 überlebt. Ich habe mir den Tag darauf einen Roller gemietet und bin raus nach Choeng Ek gefahren, einem der vielen Killing Fileds der Khmer Rouge.
Die Hauptattraktion auf einer Asienreise ist aber Angkor Wat in Siem Riep, 300 Kilometer von der Hauptstadt in Richtung Nordwesten entfernt. Die Tempelanlagen sind einer der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Asiens. Das Areal ist riesig, deshalb hielt ich es für eine gute Idee, mir ein Motorrad zu mieten und auf eigene Faust hinzufahren. So hätte ich ebenfalls ein Gefährt zur Erkundung der Tempel und wäre unabhängig. So bin ich zu Lucky!Lucky! Motorcycles gefahren. Dort habe ich mir dann für 15 US$ am Tag eine Hona XR250 gemietet. Allerdings hatte ich doch meine Zweifel, überhaupt lebend zu meinem Hotel zurückzukommen, denn der Verkehr in Phnom Penh ist vor allem zur Rush Hour haarsträubend chaotisch. Aber der Mitarbeiter des Ladens sah da erwartungsgemäß keinerlei Probleme, er bot an für 5 US$ mit mir zu einem nahegelegenen Stadion zu fahren, ich solle da 2-3 Runden drehe und wenn ich mich dann nicht ganz doof anstellen würde, ginge das schon. Ich habe dann ein paar Runden gedreht und er war zufrieden und ich hatte quasi meinen inoffiziellen Kambodschanischen Motorradführerschein. Er gab mir noch einen Tipp auf den Weg: bei Verkehrskontrollen auf keinen Fall anhalten, einfach Gas geben und davonfahren. Die Polizei sei korrupt und wolle nur mein Geld. Das solle ich mir auf diesem Weg sparen, sie würden mich schon nicht verfolgen oder mir hinterher schießen.
Ich habe es dann erstaunlicherweise geschafft unversehrt zurück ins Hotel zu kommen und am nächsten Tag aus der Stadt raus. Und so ging es dann Richtung Angkor Wat. Ein schönes Gefühl, die Freiheit und Unabhängigkeit auf einem Motorrad.
Die Tempelanlage ist riesig und beeindruckend. Drei Tage sind das Minimum, was man einplanen sollte um nur die wichtigsten Tempel zu sehen. Siem Riep ist eine gemütliche natürlich sehr Touristische Stadt. Es gibt einen schönen Nachtmarkt, auf welchem man allerlei qualitativ hochwertige Handwerkskunst kaufen kann. Ich habe mir einen Krama gekauft, eine Art Schal. Meiner ist klein, aber als grosses Tuch wird es universell eingesetzt: Sonnenschutz, Bettdecke, Staubschutz, Kindertrage.
Ich bin bis auf eine kleine Panne, das Motorrad sprang nicht mehr an, die Batterie musste erneuert werden, gut in Phnom Penh angekommen. Nachdem ich mein Visum für Vietnam bekommen habe, ging es mit dem Bus nach Ho Chi Minh Stadt, dem ehemaligen Saigon.
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