Blog Transafrika 2010/2011

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Tansania und Sansibar

12. April 2011, Martin Erichsen - East Africa

Jami war schon einen Tag eher vorgefahren, denn er wollte sich auf Sansibar mit einem finnischen Freund treffen. Ich habe mich also alleine auf den Weg gemacht und werde ihn auf der Insel treffen. Die Straße war bis auf 65 Kilometer Lehmpiste nach der Tansanischen Grenze in bestem Zustand und so bin ich abends in Daressalam angekommen. Das Motorrad und den Großteil meines Gepäcks habe ich im Safari Inn zurückgelassen, mir einen billigen Rucksack gekauft und am übernächsten Morgen die Fähre genommen. Nach fünf Monaten auf dem Motorrad ein kurzes Intermezzo als Rucksacktourist. Ich war insgesamt über eine Woche auf Sansibar, eine Woche in Nungwi Beach im Norden, bekannt als Partystrand. Als ich dort am Sonntag ankam, war der Ort wie ausgestorben, denn einen Tag vorher war eine der berühmt berüchtigten "Fullmoon-Parties", die sich von Don Pi Pi in Thailand über den gesamten Globus ausbreiten. Weltweit ist es die gleiche Mischung aus Strand, nackter Haut, elektronischer Musik, Alkohol und Drogen, welche Hunderte bis Tausende von Partyhungriger anlockt. Nungwi war aber nicht so schlimm, wie es sich anhört. Natürlich ist Sansibar generell touristisch über entwickelt, glücklicherweise hat die Insel immer noch viele einsame Strände und die Pauschaltouristen bleiben größtenteils in Ihren All-Inclusive-Ressorts. Nachdem die Fullmooner ihren Rausch ausgeschlafen hatten ist Nungwi wieder zum Leben erwacht und die Strandbars waren voll und die Stimmung gut. Ich habe mich mit Barbara aus Deutschland und Joris, einem DJ aus Amsterdam, angefreundet und wir hatten viel Spaß zusammen. Natürlich war ich auch Tauchen, East Africa Divers waren nur wenige Schritte vom Jambo Guest House entfernt, in welchem ich mir mit Barbara und Joris ein Zimmer teilte. Ich habe insgesamt vier Tauchgänge gemacht und viele neue Unterwasserbewohner gesehen, unter anderem Weedy und Mautitius Lionfish und viele viele Frogfish. Sogar ein Stonefish zeigte sich uns. Barbara hat ihr außerordentliches Talent beim Aufspüren von aquatischen Liebespaaren unter Beweis gestellt und direkt ein Moränen-, Tintenfisch- und ein sich paarendes Nacktschneckenpärchen gefunden. Nach einer Woche ist dann auch Jami zu uns gestoßen (er hat sein Motorrad auf die Insel mitgenommen, was 200 US$ und ein wenig Bestechungsgeld an dem ein oder anderen Kontrollpunkt gekostet hat) und Joris, Barbara, Jami und ich haben ein Boot gechartert und einen Angelausflug gemacht, gut ausgerüstet mit Bier und Ködern ging es raus aufs Meer. Joris ist Hobbyangler und wollte einen großen Fang machen. Leider war der Anglergott ihm nicht gnädig gestimmt und so hat kein einziger Fisch angebissen. Wir hatten aber dennoch eine Menge Spaß und haben einen tollen Sonnenuntergang gesehen.

Bilder Tauchen Ostafrika

Bilder Tanzania

Noch ein paar Tage in Stonetown und dann ging es für Jami und mich wieder aufs Festland und dann direkt weiter nach Arusha. Meine bisher längste Tagesetappe, etwa 640 Kilometer, brachte uns dann zum Masai Camp. Wir hatten eine Empfehlung bezüglich eines Safarianbieters bekommen, ein Südafrikanisches Pärchen hatte und von Bobbytours in Nairobi vorgeschwärmt. So haben wir nicht verglichen, sind direkt zu Bobby gegangen und haben dort nach längerer Suche weiterer Teilnehmern mit Jay aus Canada und Ryan aus Südafrika eine 4 Tage / 3 Nächte Zeltsafari in die Serengeti und den Ngorongorokrater für gesalzene 620 US$ gebucht. Leider haben wir nicht denselben Fahrer/Führer bekommen, den uns die Südafrikaner ans Herz gelegt hatten und so machten wir eine ganz andere aber dennoch interessante Erfahrung mit Bobbytours. Unser Fahrer war milde gesagt nicht besonders Entgegenkommend bezüglich unsere Wünsche und Vorschläge. Direkt am ersten Tag, wir waren selbst verschuldet spät aufgebrochen und fühlen uns unter Druck, schnell in der Segengeti anzukommen, hielt er in Front eines Souvenirshops an und sagte, in einer halben Stunde ginge es weiter. Wir müssten Holzkohle kaufen. Wir waren damit selbstverständlich nicht einverstanden und schlugen vor, den Vorgang (es könne ja nicht so lange dauern einen Sack Kohle auf das Dach zu hieven) auf 10 Minuten zu verkürzen. Darauf machte unser Fahrer ein Theater und wurde regelrecht aggressiv. Er meinte, wir würden seine Erfahrung und Urteilskraft unterschätzen. Ich war kurz davor, die gesamte Safari abzubrechen und einen neuen kooperativen Fahrer beim Veranstalter anzufordern. Zum Glück waren meine Begleiter etwas ruhiger und konnten mich beruhigen, weitere größere Zwischenfälle blieben glücklicherweise für den Rest der Tour aus, auch wenn unser Führer/Fahrer nicht zu viel über die Flora und Fauna der Serengeti zu berichten wusste. Immerhin brachte er uns zur einzigen Bar in dem Nationalpark (dummerweise hatten wir weder Wein noch Bier mitgenommen), was wir ihm hoch anrechneten und sich unsere Beziehung nach ein paar Flaschen Bier in besagter Bar wesentlich verbesserte. Wir habe alle der Big Five (Löwe, Gepard, Büffel, Elephant, Nashorn) gesehen, weiterhin Leoparden, Hyänen, Schakale und sogar einen sehr seltenen Serval, eine kleine Raubkatze.

Zurück in Arusha im Masai Camp haben wir dann Andrea getroffen, einen Fahrradfahrer, der von Kairo nach Kapstadt radelt. Ich habe ihn ein paar Monate vorher auf der Fähre von Assuan nach Wadi Halfa im Sudan getroffen. Ein schöner Zufall.

Nun ist nach drei Monaten durch Dick und Dünn der Zeitpunkt gekommen, an dem Jami und ich uns trennen. Jami will direkt nach Malawi und ich mir Uganda und Ruanda nicht entgehen lassen. So trenne sich unsere Wege und ich fahre zurück gen Norden, nach Nairobi und Jami gen Süden, Richtung Dodoma, der Tansanischen Hauptstadt.

Bilder Serengeti & Ngorongoro Krater

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Kenia

28. March 2011, Martin Erichsen - East Africa

Die Straße durch das Oromo-Tal auf Äthiopischer Seite ist asphaltiert und in bestem Zustand. Die 750 Kilometer von Addis nach Moyale haben wir komfortabel in zwei Tagen zurückgelegt, mit Zwischenstopp in Awasa am gleichnamigen See.

Die Ausreise aus Äthiopien war im Gegensatz zur Einreise problemlos und vor allem kostenlos. Auf Kenianischer Seite wurden wir dann extrem positiv überrascht: die Einreise hat insgesamt fünf Minuten gedauert und nichts gekostet. Das war bisher die schnellste Grenzüberquerung!

Moyale ist wieder so eine Grenzstadt, allerdings auf Kenianischer Seite nicht so zwielichtig wie Metema, denn im Norden Kenias ist die Mehrheit Muslimisch. Deshalb war es auch abends schwieriger, ein kühles Bier aufzutreiben. Wir sind dann in der einzigen Bar des Ortes gelandet, der "Prison Canteen", stilecht überall vergittert. Im "Prison" hatte ich dann mein erstes Tusker, Kenias bekanntestes Bier, und Ugali, ein Maisbrei, ähnlich Polenta in Italien, aber ohne jegliche Würze, noch nicht einmal Salz. Schmeckt sehr neutral, sättigt dafür aber gehörig und mit Soße ist Ugali sogar zu ertragen. Am nächsten morgen ging es dann früh los nach Marsabit, 200 Kilometer schlechteste Schotterpiste. Beim Packen der Motorräder haben wir ein Paar aus Ulm getroffen, die mit ihren BMW R100 am Vorabend aus Marsabit angekommen waren. Die haben für die Strecke 13 Stunden gebraucht und erzählten uns von metertiefen Spurrillen und fußballgroßen Steinen. Mit diesen Horrorgeschichten im Hinterkopf machten wir uns auf den Weg. Die Strecke fängt mit einer stark geriffelten Buschpiste aus Lehm an, wird dann nach einem viertel immer steiniger, denn man kommt in eine Wüste aus Vulkangestein. Die losen Felsen werde immer größer und die Spurrillen tiefer, allerdings hatten wir aufgrund der geschürten negativen Erwartungshaltung schlimmeres erwartet. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit fiel auf etwa 30 Km/h, so dass wir die gesamte Strecke in 7,5 Stunden zurücklegen konnten. Verstaubt und müde, aber guter Dinge kamen wir unfallfrei in Marsabit an. Am nächsten morgen ging es weiter nach Isiolo, weitere 250 Kilometer, allerdings nur noch 150 Kilometer auf Schotter, danach fängt der Asphalt an. Die 150 Kilometer sind einfach wurde uns versichert, so dass wir eine erholsame Fahrt erwarteten. Die Piste hatte es aber dennoch in sich: fast die ganze Strecke Riffelblech, so dass Mensch und Maschine ordentlich durchgerüttelt wurden, unterbrochen durch sandige tiefe Passagen, die höchste Konzentration erforderten. Hier hat es mich und Jami dann auch hingeschmissen, beide sind wir an unterschiedlichen Stellen vom Motorrad geflogen. Es ist uns nichts Schlimmes passiert, die Alukoffer waren etwas verbogen, aber das macht nichts.

Wir waren doch unsäglich erleichtert, als wir endlich wieder Asphalt unter den Rädern hatten. Die Strecke von Isiolo zum Mt. Kenya war ein Klacks und wir machten einen Zwischenstopp in Nanyuki, wir konnten im Sportsmans Arm Hotel, einem gehobenen Mittelklassehotel, campen und Restaurant, Bar und Pool mit Sauna nutzen. Nach einem Tag Erholung machten wir uns auf den Weg nach Nairobi, zur Jungle Junction, dem berühmten Overlander-Treffpunkt in Ostafrika.

Nairobi ist das Geschäfts- und Finanzzentrum Ostafrikas und hat eine vernünftige Innenstadt, Hochhäuser, saubere Straßen mit durchgängigen Bürgersteigen, Cafes, Restaurants, Einkaufszentren und Hotels. Andere Hauptstädte auf der Reise, beispielsweise Addis Abeba, fühlten sich eher an wie ein riesiges Dorf, es gibt wenig Unterschied zu den Dörfern und kleineren Städten auf dem Land, nur mehr Blechhütten und natürlich abwechslungsreichere Kost und bessere Küche.

Die Schotterpisten in Äthiopien haben unseren Reifen stark zugesetzt und Jami und ich benötigten beide neu Hinterreifen. Jami hatte Glück und ein KTM-Händler hatte noch genau einen 17 Zoll Reifen (200 EUR, kostet bei uns 90 EUR). Ich hatte mich schon darauf eingestellt, einen von Thorsten (www.off-the-road.de) zu bestellen (3 Wochen Lieferzeit + heftige Zollgebühren). Ich hatte jedoch riesiges Glück, denn ein Haufen Dänen (www.33-55.dk) ist in der Jungle Junction aufgeschlagen, zwei Yamaha Teneres, das gleiche Motorrad wie meines, und ein Landcruiser als Support Fahrzeug. Die hatten einen Hinterreifen übrig und so konnte ich einen neuen Reifen für 140 EUR erstehen, in Afrika ein Schnäppchen.

Mit neuen Hinterreifen und Jami noch mit einer neuen Original-Dichtung für seine Gabel sind wir nach 10 Tagen (wieder viel zu lange!) in Nairobi endlich nach Mombasa am Indischen Ozean aufgebrochen. Das Mombasa Backpackers war ein Volltreffer, eine riesige Villa mit Pool, da zwei Südafrikaner angemietet haben, nur wenige Minuten von Nyali Beach entfernt. Nach der gefährlichen Strecke Nairobi-Mombasa mit unzähligen Lastwagen (oft zwei entgegenkommende überholende LKWs, so dass wir in den Straßengraben gezwungen wurden) eine willkommene Erholung. Weiter ging es zur Tiwi Lodge an der Tiwi-Beach, einem abgelegenen Campingplatz an einem tollen einsamen Strand. Ich habe dort zwei Tauchgänge gemacht, die Sicht war mittelmäßig aber alles in allem ein schönes Erlebnis. Unser Ausflug ans Meer sollte damit aber nicht zu Ende sein, denn das nächste Ziel war Sansibar in Tansania, 500 Kilometer gen Süden.

Bilder Kenia


Dahab

16. December 2010, Martin Erichsen - Middle East

Die fünf Stunden auf der Fähre von Aqaba nach Nuweiba habe ich nicht geschlafen, sondern mich mit einem anderen Deutschen Overlander auf dem Weg nach Südafrika unterhalten. Das war ein Fehler, denn nachdem wir die langwierigen und teuren (insgesamt etwas 150 EUR) Grenzformalitäten hinter uns hatten war es 9 Uhr und als ich endlich hundsmüde in Dahab angekommen bin war es 11 Uhr. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt 28 Stunden nicht geschlafen und habe mir das nächste Zimmer genommen und dann 24 Stunden am Stück geschlafen, nachdem ich leichtes Fieber bekommen hatte. Die Tour war anscheinend doch zu viel für meinen Körper, aber nach der Schlafkur ging es mir wieder gut.

Ich wollte eigentlich nur eine Woche in Dahab bleiben, bin aber doch zwei Wochen dort geblieben und die Zeit ging vorbei wie im Flug.

Ich habe im Diver's House meinen PADI Rescue Diver gemacht und hatte wirklich ein glückliches Händchen mit der Tauchbasis: das Diver's House ist günstig und gut. Ein deutsch-schweizerisches Pärchen, Muriel und Heppo aus Stockheim in Bayern, haben sich schon lange mit dem Gedanken getragen, ihren Rescue Diver zu machen. Als ich um die Ecke kam, gab das den letzten Anstoß. Wir hatten zusammen viel Spaß, Roland unser Tauchlehrer war ein Schatz und so hatten wir interessante, lehrreiche und spannende vier Tage zusammen erlebt.

Ich habe natürlich noch weitere Tauchgänge gemacht, ein besonderes Erlebnis war die Thistlegorm, ein Britsicher Frachter, der von einem Deutschen Bomber im zweiten Weltkrieg versenkt wurde. Auf 30 Metern Tiefe liegt das Schiff mitsamt seiner Fracht aufrecht und man kann in die Lagerräume hinabtauchen und die Lastwagen, Motorräder und zwei Lokomotiven begutachten. Die Reifen der Motorräder sind nach über sechzig Jahren noch mit Luft gefüllt und sehen aus, als könnte man mit ihnen gleich losfahren.

Feiern war ich natürlich auch. Habe Yogi aus Australien wiedergetroffen, mit dem ich in Beirut so abgestürzt bin. Wir waren schön in der Disco, allerdings ist das Nachtleben in Dahab nichts Besonderes. Die meisten Leute sind vom Tauchen so müde, dass sie früh nach Hause gehen.

Nach schönen zwei Wochen in diesem gemütlichen Nest, in welches ich definitiv wieder zum Tauchen kommen werde (es ist ja nicht weit von uns aus), bin ich mich dann Richtung Kairo aufgebrochen, wo auf mich einiges an Organisationskram wartet.

Bilder Tauchen in Dahab